In den letzten Wochen, vielleicht sogar auch Monaten begann ich mein Leben und meine Gewohnheiten immer mehr zu hinterfragen. Denn mit 27 Jahren macht man sich Gedanken über Familienplanung, generelle Zukunftspläne und allem was einem sonst noch wichtig ist im Leben. In was für ein Leben würde ein Kind beispielsweise reinwachsen. Was könnte ich ihm/ihr bieten, zeigen, beibringen? Welchen Sinn sehe ich in meinem Leben generell?
Diese ganzen Fragen in meinem Kopf zu beantworten, war und ist alles andere als leicht. Doch ein Gedanke kam mir immer wieder, ist das alles? Hierbei ging es mir nicht darum, dass ich finanziell einem neuen “Erdenbewohner” nicht genug bieten können würde, sondern was würde ich meinem Kind erklären, wenn es später einmal nach den Gründen für die Vermüllung der Weltmeere, für die Zerstörung der Natur, für das Aussterben vieler Arten fragen würde? Ich hätte sagen müssen, dass unser Lebensstil einen signifikanten Einfluss auf das Schlechte in unserer Welt habe. Das wir entschieden hatten, das Konsum und unsere Außenwirkung wichtiger sei, als das Schöne und Natürliche in der Welt.
Die Frage die somit aufkam ist: Was möchte ich dieser Welt wirklich zurück lassen? Welchen Eindruck soll man später von mir haben? Sie war immer gut gekleidet und ihre Wohnung war sehr schön eingerichtet, sollte auf gar keinen Fall die Antwort sein!
Wer wollen wir sein?
Wir sind einfach ständig auf der Jagd nach neuen Artikeln, die uns glücklicher, schöner und besonderer machen. Wir werden tagtäglich angetrieben von unserem verlangen nach Konsum. Es geht soweit, dass wir ihn als Motivation für unser Leben bezeichnen können.
Konsum vs. zwanghaften Konsum
Gegen Konsum an sich wäre zunächst einmal nichts einzuwenden, benötigen wir nun einmal bestimmte Dinge zum Leben und überleben in der heutigen Zeit. Wir müssen also auf gewisse Weise konsumieren. Bei zwanghaften Konsum hingegen geht es darum sich eine kurzfristige Befriedigung bzw. Entlohnung für zum Beispiel Anstrengung bei der Arbeit zu beschaffen. Wir kaufen Dinge also nicht weil wir sie an sich brauchen, sondern weil wir süchtig nach dem positiven Gefühl, die diese uns verschaffen sind. Je häufiger wir also konsumieren, desto kürzer hält die Befriedigung an.
Die Leistungsgesellschaft als Antrieb für Konsum
Je mehr Leistung in der Gesellschaft abgefragt wird, desto mehr verspüren Menschen das Bedürfnis sich selber zu entlohnen, also zu konsumieren. Anstelle ein Buch zu lesen, verbringen wir unsere wenige freie Zeit lieber damit Online Shops nach neuen Produkten zu durchforsten.
Der Glanz des Neuen verfliegt jedoch so schnell und schon fühlen wir uns genau wie vorher. Die Suche nach dem einen IT-Piece fängt also wieder von vorne an.
Ich lese immer wieder Einträge von Instagram Menschen, die schreiben das sie sich für eine Zeit zurückziehen werden, das sie sich gestresst fühlen. Der Stress der hier beschrieben wird, hängt mit dem ständigen Konsum und der Jagd nach dem Neuen zusammen. Wir haben uns angewöhnt konstant neue Dinge kaufen zu müssen und die Bedeutung etwas wirklich zu besitzen und es zu lieben, auch über längere Zeit ist uns völlig abhanden gekommen.
Wir strukturieren unsere freien Tag so das wir planen wann wir in welches Geschäft gehen und was uns alles noch fehlt. Doch was fehlt uns wirklich? Lebensmittel sind meist wirklich das was wir einkaufen sollten. Ständig machen wir Listen was wir noch brauchen, nicht was wir schon haben. Das Leben wird so sehr vom Marketing bestimmt, dass wir unseren Bezug zum richtigen Leben fast gänzlich verloren haben.
Wenn wir es genauer betrachten, geht es in unserem heutigen Leben hauptsächlich um Konsum. Wir arbeiten um uns schöne Dinge leisten zu können und um sie anderen Menschen zu präsentieren. Wir sammeln im Laufe unseres Lebens immer mehr Dinge an, die wir einst unbedingt haben mussten. Meist reicht nach ein paar Jahren der Platz nicht mehr aus, also streben wir nach einem größeren Haus.
Sämtliche Plattformen mit denen wir uns täglich beschäftigen überfluten uns mit neuen möglichen Anschaffungen. Ein neues Ziel auf das wir hinarbeiten können. Ein neuer Sinn für den es sich lohnt morgens aufzustehen.
Doch wie ausbrechen aus diesem Teufelskreis?